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Heute wurde mit zweistündiger Verzögerung die Zwangsräumung von Tom im Pillnitzer Weg 15, in Spandau- Staaken, mit staatlicher Gewalt durchgesetzt. Vermieter ist die Ypsilon- Liegenschafts-Verwaltungs- GmbH.
Etwa 70 Nachbar*innen und Aktivist*innen des Bündnis Zwangsräumung Verhindern versammelten sich um acht Uhr morgens, um mit einer Sitzblockade die Zwangsräumung zu verhindern.
Die anrückenden Polizeikräfte entschieden sich in Anbetracht der vielen Menschen vor dem Hauseingang, sich zunächst zur Beratung mit der Gerichtsvollzieherin zurückzuziehen und Verstärkung anzufordern.
Währenddessen rief Tom beim Gericht an und erhielt leider die Nachricht, dass sein Antrag auf Räumungsschutz abgelehnt wurde.
Daraufhin suchten Tom und Aktivist*innen des Bündnisses ZRV erneut das Gespräch mit der Hausverwaltung. Diese bestand aber auf die Durchsetzung des Räumungstitels und nahm damit Toms Obdachlosigkeit billigend in Kauf.
Nachdem die Versuche gescheitert waren, die Räumung auf Verhandlungs- und juristischem Wege zu verhindern, formierte sich die Sitzblockade vor dem Haus und im Treppenhaus.
Die Polizist*innen verschafften sich Zugang über die Kellerräume der angrenzenden Hauseingänge.
Dann spielten sich teilweise chaotische Szenen im Treppenhaus ab: Die Polizei rannte in die Sitzblockade, trat dabei auf Blockierende und versuchte gleichzeitig von innen, die Menschen aus dem Haus zu drängen, dabei schubsten sie Menschen die Treppen herunter. Es gab einige leichte Verletzungen.
Die Blockiere*innen skandierten „Ihr macht Leute obdachlos!“ und „Runter mit der Uniform, runter mit der Miete, keine Gewalt für hohe Rendite!“ Erst um etwa 9:30 Uhr war die Blockade geräumt. Anschließend wurde auch die Gerichtsvollzieherin über den Kellerweg zur Wohnung gebracht, wo sie die Zwangsräumung vollstreckte.
Die gewalttätige Durchsetzung der Räumung zeigt, wie in der kapitalistischen Stadt das Eigentumsrecht über das Menschenrecht auf Wohnen gestellt wird. Tom ist in einer Mieterinitiative organisiert, dies nahm die Ypsilon zum Anlass, ihm mehrere fristlose Kündigungen auszusprechen.
Das Bündnis Zwangsräumung Verhindern ist wütend, dass Tom nun obdachlos ist. Er fuhr zusammen mit Unterstützer*innen anschließend zur Wohnhilfe, um ein Zimmer für die heutige Nacht zu bekommen.
Für Tom war es wichtig, dass seine Zwangsräumung nicht still und leise passiert, sondern von öffentlichen Protest begleitet würde. Viele Nachbar*innen solidarisierten sich mit ihm. Der Protest gegen Verdrängung ist hiermit am Stadtrand angekommen.
Wie die Blockierer*innen zwischenzeitlich erfuhren, fand am selben Tag in der Nachbarschaft noch eine 2. Räumung statt. Dies reiht sich in die Berichte von Anwohner*innen ein, die erzählten, dass in letzter Zeit vermehrt Zwangsräumungen vollzogen wurden.
Dagegen wehrt sich das Bündnis Zwangsräumung Verhindern: Zwangsräumungen sind die gewalttätigste Form der Verdrängung.
Das Bündnis Zwangsräumung Verhindern wird auch in Zukunft überall Widerstand gegen Zwangsräumungen organisieren.
Für heute um 18 Uhr wird am Rathaus Spandau eine Protestdemonstration gegen Toms Zwangsräumung stattfinden.
Vorangegangene Pressemitteilung: http://zwangsraeumungverhindern.blogsport.de/2013/07/14/pressemitteilung-zur-zwangsraeumung-in-berlin-staaken-am-montag/